10. Die Kohlengräber 
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Standort: Im Engental, Abzweigung zum Sulzhof

In Muttenz ging einmal das Gerücht um, in der „Sulz“ hätte man Kohle entdeckt. Sofort beschlossen einige Bauern nach diesem Kohlevorkommen zu suchen. Sie zogen mit Schaufeln und Pickeln aus, kehrten aber abends ohne Erfolg wieder zurück. Am nächsten Tag wollten sie ihr Glück aufs Neue versuchen und weitergraben.

Nun schlich ein Witzbold in der Nacht mit einem Korb gefüllt mit Kohlen in die „Sulz“, schüttete sie in eine Grube und deckte sie sorgfältig zu. Die Freude und Überraschung war gross, als am folgenden Tag die Bauern nach kurzer Zeit tatsächlich die Kohle fanden. Jubelnd fühlten sie sich als reiche Kohlengrubenbesitzer und feierten dieses Ereignis gebührend in der Wirtschaft.

Wie gross war aber die Enttäuschung, als in den kommenden Tagen und Wochen trotz intensivem Graben nirgends mehr Kohle zum Vorschein kam und man schliesslich den Betrug bemerkte. Im Dorf spottete man unverhohlen über die leichtgläubigen Bauern, sie konnten nicht mehr auf die Strasse, ohne dass über sie lauthals gelacht wurde. Der Spassvogel aber liess sich nichts anmerken, schwieg eisern über seine Tat und konnte deshalb nie ausfindig gemacht werden.

Die Familie lebte von nun an nur noch mit grosser Angst im Haus und das Erlebnis lastete schwer auf dem Bauern. So entschloss man sich schliesslich, das Spukhaus zu verlassen und einen andern Wohnort zu suchen. Mit dem Wegzug der Familie schienen aber auch die Geister das Haus verlassen zu haben, denn die neuen Bewohner lebten danach unbehelligt in Ruhe und Frieden im alten Haus.