3. Freidorf
zurück  weiter
Karte swisstopo Google Maps-Karte

Situation in Basel am Ende des 19. Jh.
In Basel beschränkte sich die Bautätigkeit bis zum Ende des 19. Jh. im Wesentlichen auf das Gebiet innerhalb der Grenzen des Stadtkantons. Erst im Laufe des 20. Jh. dehnte sich die Agglomeration auf die Landgemeinden aus.

Als Reaktion auf die unhaltbaren hygienischen und sozialen Verhältnisse in den Mietskasernen der Stadt, aber auch auf die prekäre Wohnungsnot, wollte man durch die Neubesiedlung auch soziale und ethische Ziele verfolgen. Die Forderung nach «Licht und Luft» als auch der Wunsch nach «Ruhe im Grünen» konnte sich der Mittelstand durch ein kleines, von einem Garten umgebenes Einfamilienhaus erfüllen. So entstanden anfangs des 20. Jh. neben individuellen Einfamilienhausquartieren vier geplante Gartenstädte um Basel: Gartenstadt «Neu-Mönchenstein» (1912), «Siedlungs-Genossenschaft Freidorf» (1921, Muttenz), Siedlung Wasserhaus (1920/21 Neuewelt) und Eisenbahner-Gartenstadt Weil-Leopoldshöhe (1921/26).

1919 begann das Bauprojekt, welches durch den VSK finanziert wurde. Die Siedlung wurde auf freiem Feld in Dreiecksform angelegt. Voraussetzung war, dass die Nutzgartenfläche pro Familie mindestens 200 Quadratmeter betrug. 62% der Anlagen umfassten Grünflächen inklusive Baumalleen. Neu an dieser Gartenstadt Freidorf war, dass der Garten eine Art Wohnraum im Freien darstellte. Damit war der private Garten nicht mehr länger ein Privileg des reichen Bürgertums. Zusätzlich hatte er die wichtige Funktion als Gemüsegarten für eine möglichst grosse Selbstversorgung der Bewohner.